Fürstenfelder Impulse

Boarding completed

Mit den Fürstenfelder Impulsen am Dienstag, den 21. November 2023, ist der neue Ratsanwärterlehrgang 2023/25 endgültig am Kloster angekommen. Vor seiner eindrucksvollen Vorstellung versicherte unser Präsident Ingbert Hoffmann, dass sich trotz des neuen Formats - über 70 Teilnehmende waren via BBB zugeschaltet - an der Zielsetzung der Veranstaltung nichts geändert habe:
Das Kloster als "Zentrum des Wissens" möchte in dieser Tradition Impulse setzen für die Herausforderungen des polizeilichen Alltags.
Die 29 Ratsanwärter/-innen, die er herzlich willkommen hieß, bezeichnete er als "Spitze der Innovation", die uns in Form der jungen Studierenden tagtäglich an unseren drei Studienorten begegne.

Darauf folgte ihr Auftritt:
Ein Moderator aus den Reihen der neuen Ratsanwärter übergab seinem Lehrgangssprecher das Wort, der sich und seine Kolleginnen und Kollegen anhand vieler um das neue Ratsanwärterlogo versammelter Icons vorstellte. Nach einer streng nach wissenschaftlich Methoden geführten Umfrage - der Präsident der DHPOL wäre stolz auf dieses auf harten Fakten basierende Forschungsverfahren - stellt sich Folgendes über den neuen durchschnittlichen Ratsanwärter heraus:
Er ist männlich, ca. 35 Jahre alt, liiert, ein Kind, lebt in einem Reihenmittelhaus, hält ein Dreiviertelhuhn, trinkt tagsüber zwei Tassen Kaffee und später ein halbes Feierabendbier.

Anschließend gab Kriminalrätin Regina Scholtes einen Einblick in ihre Forschungsergebnisse zum Thema: "Hybride Teams aus Perspektive der Mitarbeitenden im Bayernischen Landeskriminalamt".
Fast 800 Beschäftigte - sowohl ausschließlich im Büro Arbeitende als auch Home-Office-Nutzer/-innen - gaben in einer Umfrage Auskunft über Arbeitszufriedenheit, Teamerleben, Arbeitserledigung, Führungsbeziehung und Gesundheit.
Als Fazit zeigen sich Personen mit regelmäßiger Homeoffice-Nutzung als zufriedener. Die Vorteile wurden hier vorwiegend im Wegfall des Pendelweges und einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie gesehen.
Eine Analyse unterschiedlich intensiver Homeoffice-Nutzung zeigt, dass Beschäftigte mit Telearbeit an zwei oder drei Tagen in der Woche die fachliche Zusammenarbeit im Team, den Teamzusammenhalt und auch das Verhältnis zur Führungskraft signifikant positiver bewerten als Personen, die ausschließlich im Büro arbeiten. Zudem zeigte die Verfasserin der Masterarbeit gesundheitliche Chancen und Risiken von Homeoffice auf.
Die Möglichkeit zum Home-Office ist laut Kriminalrätin Scholtes gekommen, um zu bleiben und diene als starker Wettbewerbsfaktor bei der Mitarbeitergewinnung gerade für den öffentlichen Dienst.
In der anschließenden Diskussionsrunde kamen u.a. die Übertragbarkeit auf andere Polizeibereiche, die Einstellung der Büroarbeitenden, und das Vorhaben, bayernweit eine einheitliche Richtlinie zu erarbeiten, zur Sprache.

Mit einem Dank an das Innenministerium und seinen Heimatverband für die nicht selbstverständliche Genehmigung, mit seiner Masterarbeit zum Thema "Cannabis. Sucht. Polizei." forschen zu dürfen, startete der Ratsanwärterabsolvent Steffen Schorr. 
Auch sein Thema ist brandaktuell: 25 Gramm Cannabis besitzen und drei Pflanzen pflegen dürfen laut in Kraft tretendem Gesetz ab 1. April 2024 alle Bürger/-innen Deutschlands. Ein Blick auf Hell- und vor allem Dunkelfeld ließ ihn die Zahl 2684 als potentielle regelmäßige Cannabis-Konsumenten von allen über 44.000 Polizistinnen und Polizisten Bayerns errechnen.
Der Berufsstand sei einerseits aufgrund häufiger traumatischer Erfahrungen, u.a. die Konfrontation mit Gewalt und Tod, stark suchtgefährdet, andererseits wegen seines Wertecodexes mit ausgeprägter Vergehensvermeidung gut gegen zu hohen Cannabiskonsum gewappnet.
Ein Blick ins Ausland zeige mögliche Zukunftsszenarien. In Malta, wo die Cannabisrechtslage bereits länger unserer voraussichtlich Künftigen entspricht, grenzen Verwaltungsvorschriften den Konsum bei der Polizei stark ein. In Portugal sind verpflichtende Beratungsgespräche die Folge exzessiven Gebrauchs, was zu einem nur sehr leichten Anstieg beigetragen haben könnte.
Eine Empfehlung zum Umgang mag Polizeirat Schorr nicht geben und schloss mit der alarmierenden Erkenntnis, dass ein neues Suchtmittel sehr bald Menschen mit hohem Suchtpotential zur Verfügung stehe.